Posted by Seabhac - 15. Februar 2010
“ Es herrscht Krieg in Unterstadt.“ begann Thrall, mir die Situation zu erklären.
„Soweit wir wissen, haben sich Hochapotheker Putress sowie Varimathras verbündet, um gemeinsam gegen die Lebenden und Arthas vorzugehen, die sie für ihr Schicksal verantwortlich machen.
Es wurde ein Putsch in Unterstadt durchgeführt, bei dem sich sämtliche Monstrosiäten-Wachen auf die Seite Putress‘ schlugen. Es muss ein grausiges Gemetzel gewesen sein und Sylvanas“ er deutete auf die immer noch kniende Banshee-Königin „konnte mit knapper Not und einigen Hundert Flüchtlingen im Schlepptau zu den Zeppelinen entkommen und hier Zuflucht suchen.“
Ich dachte an die katastrophalen Zustände vor der Stadt und was diese armen Seelen wohl durchgemacht haben mussten, da riss mich Sylvanas harte Stimme aus meinen Gedanken.
„Ich werde das nicht hinnehmen, Kriegshäuptling!“ zischte sie. „Ich werde Unterstadt zurückerobern, mit oder ohne Eure Hilfe“.
Thrall sah sie ruhig an. „Wir werden etwas unternehmen, Sylvanas“ sagte er. Und zu mir gewandt: „Wir werden nach Unterstadt gehen und kämpfen. Eine Armee der Horde wird Sylvanas wieder auf ihren Thron helfen. Wir können uns diesen Verrat in den eigenen Reihen nicht bieten lassen. Meine Kor’Kron-Leibgarde wird mir zu Seite stehen – und Du kommst auch mit.
Ich brauche einen Krieger an meiner Seite, der mit der Geißel bereits… nun … praktische Erfahrung hat.“ Er grinste verzerrt. „Was man so von Dir hört, Seabhac…“
Überrascht und verwirrt blickte ich ihn an und..
„Hört auf, Euch gegenseitig Eure grünen Schultern zu klopfen ihr, ihr… Orcs“ Sylvanas schneidende Stimme fuhr dazwischen. „Wenn ihr helfen wollt, dann tut es jetzt… oder laßt es.“ Ihr Augen funkelten in ohnmächtigem Zorn und kaum zu bändigender Wut.
Thrall trat auf mich zu: „Zeit zu handeln, Krieger“, sagte er und vollführte eine komplizierte Geste. Vor seinem Thron entstand mit einemmal ein waberndes Portal. „Dieses wird uns vor die Tore von Unterstadt transportieren, wenn wir so weit sind. Ich gebe jetzt die Befehle an die Kor’Kron.“
In unglaublich kurzer Zeit war die Elite der orcischen Streitkräfte marschbereit und wurden mitsamt schwerem Kriegsgerät per Portal über das Meer auf einen anderen Kontinent geschickt.
Zu guter Letzt traten Thrall, Sylvanas und ich gemeinsam durch das Tor und fanden uns inmitten der Soldaten wieder. Erste Stellungen waren bereits aufgebaut, die ersten in Stellung gebrachten Katapulte feuerten bereits und die Soldaten machten sich zum Sturm bereit.
Thrall gab mir fünf Minuten, mich vorzubereiten, dann trat er vor seine Soldaten und verkündete, dass Sylvanas und er an der Spitze nach Unterstadt einmarschieren würden und schwor sie mit einem Kampfruf auf die Schlacht ein. „Bleib in meiner Nähe, dann kann ich Dich schützen.“ flüsterte er. ich blickte ihn verwundert an. „Glaubst Du etwa, dass Du da drin auf Dich allein gestellt irgendwas ausrichten kannst?“ Er lächelte.
Dann legten er und Sylvanas gleichzeitig mir die Hände auf die Schultern und etwas wie ein Energiestoß durchfuhr mich. Ich fühlte mich groß, unbesiegbar und hätte es am liebsten mit Arthas incl. seiner gesamten Geißel gleichzeitig aufgenommen. „Dieser Zauber ist etwas einzigartiges“ flüsterte Thrall. „Nur für den Extremfall gedacht und nicht wiederholbar. Deine Gesundheit und Stärke wurden in schwindelnde Höhen gehoben und werden dort verbleiben, solange es dauert. Damit bist Du in der Lage, mit uns zu kämpfen. Zu dritt werden wir der Geißel einheizen. “
Und das taten wir.
Es war wie ein Rausch. Wir waren unbesiegbar. Drei flirrende Schatten, zwei davon grün und massig, einer schlank und dunkel, so schlugen wir uns durch den Innenhof von Unterstadt. Nichts konnte uns aufhalten, nichts. Selbst riesige Seuchenmonstrositäten und andere Scheusale fielen unter den Schlägen meines Streitkolbens. Thralls Schamanenkräfte schienen die eines Gottes zu sein, Scheusale im Dutzend fielen seinem Zorn zum Opfer. Sylvanas‘ Bogen sann Tod und Verderben hundertfach in die Reihen der Geißel.
Wir waren unbesiegbar. Ich habe so etwas noch nie und werde es wohl auch nie wieder erleben, aber in diesen Stunden fühlte ich mich wie ein Gott.
Wer als Kind mal auf die Schilfrohre unten am Fluß mit einem Stock einschlug und sich dabei vorstellte, er sei ein großer Krieger, der gegen viele Feinde kämpft, der hat eine annähernde Vorstellung von dem, was wir dort taten, nur das es keine Schilfrohre waren, sondern Gegner, die unter normalen Umständen jeder 5 Kämpfer gbunden hätte.
So band jeder von uns 20 dieser Gegner an sich.
Was das für ein Zauber war… ich weiß es nicht, aber ich glaube Thrall, dass das einmalig und nicht zu wiederholen sei. Vielleicht ist das auch gut so. Denn die Konsequenzen wären unausdenkbar.
Nach dieser riesigen Schlacht standen wir schließlich vor den Fahrstuhlschächten, die ins Innere von Unterstadt führen. Leider waren die Fahrstühle zerstört und am Grunde des Schachtes starrten hunderte nadelspitzer Dolche todbringend zu uns herauf.
Doch Thrall nutzte seine Macht über die Elemente und ein gütiger Wind lies uns sanft auf dem Grunde des Schachtes landen, ohne Schaden zu nehmen. Wir sahen das weite Rund von Unterstadt vor uns. Die Geschäfte, die Bank, die Treppenkonstruktion. Alles war von der üblichen Geschäftigkeit entblößt. Lediglich ganze Schwärme von Gegnern rannten gegen uns an.
Doch bleiben wir Sieger.
Wir kämpften uns durch bis zum Ring giftgrüner Flüssigkeit, der sich durch Unterstadt zieht, immer in Richtung auf den Eingang zum Thronsaal Sylvanas‘ zu.
Dort stellten sich uns neue Gegner in den Weg. Dämonen, von Varimathras gerufen, fielen in Legion über uns her, doch auch hier erwies sich Thralls und Sylvanas Zauber als unüberwindlich. Mehr Dämonen, als bislang eines Orcs Auge erblickte, fielen am heutigen Tag unter den Schlägen meiner Waffe, wurden ein Opfer von Thralls Krieshammer oder Sylvanas‘ Bogen.
Selbst gigantische Dämonen aus den abscheulichsten Tiefen des wirbelnden Nether konnten uns nichts anhaben.
Einer dieser Dämonen reichte bis zur Decke empor und sein Schwert war länger als 10 Orcs. Allein, es nützte ihm nichts. Wir machten ihn nieder wie alle anderen, die uns angriffen und konnten letztlich den Gang zu Sylvanas Thronsaal betreten. Dort versperrte die herabgebrochene Gangdecke unseren weiteren Weg, doch auch hier rief Thrall die Elemente zur Hilfe und machte den Weg frei.
Im Thronsaal selbst war Varimathras doch etwas… nun überrascht über unser Erscheinen. Das hinderte ihn aber nicht daran, uns sofort mit allem, was ihm an Dämonen geblieben war – und das war nicht wenig – anzugreifen.
Zu seinem Leidwesen waren wir aber auch diesem let zten Aufgebot gewachsen. Selbst 10 Dämonenlords, jeder mit ca. 504 k Lebenspunkten, auf einmal waren kein Hindernis für uns. Sagte ich schon, dass ich mich wie ein Gott fühlte?
Schlussendlich griff er selbst an, musste sich aber nach zähem Ringen unserer überlegenen Kraft geschlagen geben und die Waffen strecken.
Kaum hatten wir diesen Dämon dahin geschickt, wo er herkam, dröhnte Fuß- und Hufgetrappel zu uns her. Wir drehten uns um und sahen mit Erstaunen eine ganze Armee Allianzler, angeführt von König Varian Wrynn, die drohend zu uns heraufsahen.
Wrynn hielt sich auch nicht lange mit Vorreden auf. Er bezichtigte Thrall und Sylvanas als Verräter, beschuldigte die Horde, für das Massaker an der Pforte des Zorns verantwortlich zu sein und war nahe dran, seine Armee auf uns zu hetzen.
Thrall lies sich diese Provokation nicht regungslos gefallen und baute sich vor dem König auf, nur mühsam gezügelte Wut in seinem Blick. Jede Sekunde konnte dieses Pulverfass hochgehen, da griff Jaina Prachtmeer, die sich in des Königs Begleitung befand, ein. Sie teleportierte – um weiteres Blutvergießen zu vermeiden und wohl auch, weil sie die Ränke, die der Dämon Varimathras gesponnen hatte, durchschaute, die gesamte Armee der Allianz nach Sturmwind, wie wir später hörten.
Wir hatten gewonnnen, zumindest diese Schlacht.
Der Zauber, der uns unbesiegbar machte, velor seine Wirkung und ich fühlte mich plötzlich nicht mehr gottgleich, sondern müde und zerschlagen.
Thrall sah wohl, wie es um mich stand und entließ mich nach einigen Worten des Dankes und dem mir zustehenden Anteil an der Kriegsbeute.
Damit endete die Schlacht um Unterstadt und mich zog es heim nach Orgrimmar. Ich hatte viel zu berichten und zu erklären.
Im weiteren Verlauf reisten alle Flüchtlinge zurück und Unterstadt bevölkerte sich wieder.
Allerdings scheinen Sylvanas und ihre Berater nicht mehr so gut auf ihre Stadtwachen zu sprechen sein, denn die Monstrositäten bewachen nicht länger die neuralgischen Punkte der Stadt. Vielmehr sind dort Elitesoldaten der Horde, die eingangs erwähnten Kor’Kron aufmaschiert und haben die vakanten Posten bezogen.
Hier endet mein Bericht.
Ich werde jetzt meine Wunden pflegen, meine Ausrüstung ausbessern lassen und mich anderen Dingen widmen. Denn das Leben geht weiter.
Aktuell stehen Liebes- und Mondfest auf dem Programm und danach will ich ein wenig Pause machen und mich stärker dem Druiden in mir zuwenden.